Das Geheimnis der Rauhnächte

Die Rauhnächte werden als heilige Nächte oder Weihe-Nächte bezeichnet

Eine andere Herleitung des Wortes geht vom traditionellen ‚rauch‘, dem Beräuchern der Ställe und Häuser mit Weihrauch aus.

Rauhnacht Bedeutung -> ruch = haarig, wild

Vermutlich nahmen die Rauhnächte ihren Ursprung im germanischen Mondkalender. Dabei hatte das Jahr 354 Tage. Somit fehlten zu unserem heutigen Sonnenkalender mit 365 Tagen, 11 Tage und 12 Nächte. Ursprünglich begannen die Rauhnächte in der sogenannten Thomasnacht vom 21. auf den 22. Dezember, der Wintersonnenwende und endeten am Dreikönigstag, dem 6. Januar. Ausgenommen waren damals Sonn- und Feststage. Inzwischen beschränkt man sich auf die Nächte zwischen 24. Dezember und 6. Januar.

In der Mythologie heißt es, daß in diesen Tagen der Himmel seine Tore zur geistigen Welt öffnet und die vielfältigsten Wesen und Gestalten zur Erde strömen.

Es ist eine Zeit des Wandels und Neubeginns, der Reinigung und der Besinnung.

Die Rauhnachtsbräuche sind heidnischer Herkunft und wurden im Laufe der Zeit in christliche Bräuche umgewandelt. Die Mystik der Rauhnächte entstand zu jener Zeit, als lange Winternächte und Schnee die Bauern in große Existenznot brachten. An landwirtschaftliche Arbeit, die zu dieser Zeit den Alltag und das Leben der Bevölkerung bestimmten, war nicht zu denken. Die Vorräte gingen langsam dem Ende entgegen und jeder erwartete schon mit großer Sehnsucht die warme Frühlingssonne, die wieder neues Leben in die Natur bringen sollte. Für diese kalte, dunkle Zeit machte man die bösen Wintergeister verantwortlich.

So entstanden eine Reihe Legenden, die von den Rauhnächten erzählen.

Sie handeln von dem germanischen Gott Wotan (auch als Kriegs- und Totengott bekannt) und seiner Gefährtin, der Wintergöttin Holda. Holda wurde auch als Frau Holle bezeichnet, die wir aus den Grimmschen Märchen kennen.

Wotan und Holda sollten mit ihrem Gefolge dafür sorgen, dass die Angst und der Schrecken des Winters, dem Glück und der neuen Hoffnung des Frühlings weichen. Das Umhertreiben dieser übernatürlichen Seelen bezeichnete man als Wilde Jagd. Sie kamen mit einem unüberhörbaren Getöse aus dem Nachthimmel und zogen durch die Straßen. Sie konnten Unheil, Leid und Krankheit, aber auch Glück, Erlösung und Befreiung bringen. 

Um die Geister gütlich zu stimmen, opferte man ihnen Speisen. Um sie fern zu halten, wurde das Haus mit verschiedenen Kräutern ausgeräuchert und Kerzen in die Fenster gestellt. Wer zu dieser Zeit weiße Wäsche draußen aufhing, lief Gefahr, dass sich die Wilde Jagd darin verfing und Unheil für die Familie brachte. Vielerorts wurden die Wilde Jagd auch als die Percht bezeichnet. 

Heute gibt es noch das Perchten-Brauchtum im Alpenraum.

Die Perchtenläufe, wie diese lärmenden Umzüge mit Teufelsmasken und Fellkostümen genannt werden, finden in der Regel in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar statt – es ist also die letzte Rauhnacht. Alle bösen Geister und Dämonen sollen nun endgültig vertrieben werden.

Diesen lärmenden Perchtenläufen setzte das Christentum im Mittelalter die Umzüge der Sternsinger entgegen. Nach altem Brauch wurden im katholischen Deutschland am Epiphanienfest (Erscheinung des Herrn) die Häuser gesegnet, oft in Verbindung mit dem Besuch der Sternsinger. Auf dem Türsturz zeichnete man mit weißer Kreide das jahresbezogene Zeichen 20*C+M+B*14. CMB bezeichnet einerseits die Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar, andererseits deutete man es auch als „Christus Mansionem Benedicat“ – „Christus segne dieses Haus“.

Zur Haussegnung zog man betend mit brennendem Weihrauch und Weihwasser durch die Räume. Der emporsteigende Weihrauch war ein Symbol für das Gebet, das zu Gott aufsteigen sollte, um dort Gottes Wohlgefallen zu erregen. Das geweihte Wasser sollte alles segnen und abwaschen, was uns von Gott entfernen konnte. Nach altem Volksglauben hat die weiße Kreide, mit der die Haustür bezeichnet wurde, apotropäische Funktion. Alles Weiße war für die Dämonen nicht sichtbar und somit konnten sie nicht durch die Tür ins Haus gelangen. Dieser Brauch wird auch heute noch am 6.Januar von der katholischen Kirche praktiziert. Die Sternsinger, als Heilige Drei Könige verkleidete Kinder, ziehen bei den Gläubigen von Haus zu Haus, segnen es und sammeln Spenden.

Die Rauhnächte waren auch eine stille, geheimnissvolle Zeit, in der die Tore zur geistigen Welt offen standen und in der man Botschaften für das kommende Jahr erhielt.

Die Zwölf Heiligen Nächte symbolisierten auch die zwölf Monate des folgenden Jahres. Jede Nacht stand für einen Monat. Alles, was an diesen Tagen geschah, hatte eine besondere Bedeutung. Wie das Wetter in dieser Nacht war, so wurde es auch in dem zugeordneten Monat. Was man in diesen Nächten träumte, sollte in den jeweiligen Monaten des folgenden Jahres passieren.

So haben sich bis heute noch einige Rituale gehalten, wie z.B. Kerzen in die Fenster zu stellen, an Silvester Blei gießen und die Zukunft deuten sowie Wünsche und gute Vorsätze für das neue Jahr notieren.

 

Wenn Sie Fragen zu den Rauhnächten haben oder Ihre Räume einmal energetisch reinigen möchten, dann rufen Sie mich gerne an oder schreiben mir eine Mail.